Rücktritt von Pressereferent Hofer


Hintergründe bzw. Vorgeschichte und Umfeld


Da bei der BO-Tagung am 8.9.2001 in Altenfelden wieder die ganze Affäre
aufgerollt wurde und im Protokoll mehrmals von beleidigender Schreibweise
meinerseits die Rede ist muß ich wohl auch einmal an dieser Stelle meine
Sichtweise und Beweggründe darlegen.
Eigenartig ist daß Tatsachenberichte als beleidigend empfunden werden.
Ich habe gar nicht ausreichend Fantasie mir solche Vorfälle auszudenken und
daher auch nichts dazuerfunden, weshalb auch nicht von Unterstellungen
gesprochen werden kann.

Ausgangspunkt:
Bei der Gebietsmeisterschaft 3 der Herren am 19.5.2001 legte der Landesfachwart
des LV-OÖ-Stocksport Siegi Steiner - auch Obmann des Askö Ebelsberg - nach
Verkündung des Endergebnisses für seinen Verein Protest gegen das Endklassement ein.
Die zum Teil abenteuerlichen Entwicklungen darum habe ich in meiner Vereins-Info-Zeitung
wie folgt - zugegeben etwas provokant um aufzurütteln - geschildert:

Falsch geschrieben - kein Problem mehr, Juni 2001
Ei ei ei - da staunt das Fußvolk.
Ein äußerst interessanter Vorfall ereignete sich bei der Gebietsmeisterschaft 3
am 19.5.2001 unter der Linzer A-7-Brücke.
Im Zuge der Siegerehrung machte der Wettbewerbsleiter bereits darauf aufmerksam,
daß möglicherweise ein Einspruch gegen das vorliegende Resultat, nach dem den
vermeintlichen Aufsteigern gratuliert und auch die Trophäen-Verteilung
vorgenommen wurde, zu erwarten sei.

Was war passiert ? Erst hartnäckige Recherchen bei allen Beteiligten
(und darüber hinaus) brachten etwas Licht in die dunkle Affäre.
Gegen Ende des 21-er-Bewerbes - in der Runde 19 - wurde peinlicherweise
von Askö Ebelsberg selbst die Partie gegen Askö Westbahn 1 angeblich irrtümlich
verkehrt mit 9:13 in den Bahnblock eingetragen.
Nach Aushängen des Rundenergebnisses reklamierte Ebelsberg, daß
ein Fehler vorliegt (der Rang 7 im Endklassement bewirkt hätte).
Die Mannschaftsführer wurden befragt, der Westbahn-1-Chef räumte mündlich ein,
daß der Spielverlauf nicht der Eintragung entspricht, einer Änderung aber
nicht zugestimmt wird. Verständlich - da es die Dramaturgie der Meisterschaft wollte,
daß sich gleichzeitig sein zweites Team auf Aufstiegskurs befand und
seine eigene Crew Richtung Abstieg gesteuert wäre.

Für die meisten normalsterblichen Stocksportler wär' hier Ende der ganzen Geschichte.
Nicht aber in diesem Fall.
Anstatt einen - zugegeben schmerzenden, da den Aufstieg kostenden - Fehler
einzugestehen wurde mit der Brechstange in den Angriff übergegangen.
Inzwischen endete der Bewerb, der Schiri sah keinen Anlaß Änderungen vorzunehmen.
Der zufällig anwesende - nicht als Spieler oder Mannschaftsführer angeführte -
Landesfachwart Sigi Steiner (Ebelsberg) verfaßte daraufhin einen schriftlichen
Einspruch gegen das Gesamtergebnis, Wettbewerbsleiter und Schiri
übermittelten ihre Berichte.
Die Zeit drängte, da bereits am Donnerstag die nächsthöhere Klasse
(Unterliga Ost) bevorstand.
Also wurde in Windeseile eine Struma-Sitzung am 22.5. abends in einem
Ansfeldener Gasthaus einberufen, in deren Verlauf tatsächlich das Ergebnis
in Abwesenheit eines Westbahn-Vertreters zugunsten von Ebelsberg
umgedreht wurde (=3.+Aufstieg).
Für Scharen von Aktiven, denen eine Ewigkeit eingetrichtert wurde
'Gschriebm is gschriebm' wohl eine gehörige Überraschung.
Nach dem mir vorliegenden Spruch des Sportgerichtes ist man einstimmig
zur Auffassung gelangt, daß gegen die höchste Regel der IFE - nämlich gegen
die 'FAIR-PLAY'-Regel verstoßen wurde.
Fair-Play muß jetzt für das Unvermögen, einen Wertungsblock auszufüllen herhalten.
Das eröffnet aber auch für die Zukunft ungeahnte Interpretationsmöglichkeiten.
So dürfte es z.B. zu keinem falschen Anschuß mehr kommen, da
einen ja der Gegner fairerweise daran hätte hindern müssen, etc.
Der Argumentations-Rückzug auf diese Pauschal-Formel läßt das Fehlen eines
geeigneteren anwendbaren Paragraphen vermuten.
In einem weiteren Gewaltakt soll sogar dem Schiri ein Strick gedreht werden,
da er nicht sofort - in der kurzen ihm zur Verfügung stehenden Zeit - das von
beiden unterzeichnete Originalergebnis gegen den Willen eines
Mannschaftsführers abänderte.

Diesbezüglich wird auf Regel 606 hingewiesen, derzufolge die Ergebnis-Umkehr
möglich ist, wenn der Schiri die Notwendigkeit zweifelsfrei feststellen kann.
'Zweifelsfrei' bedeutet laut Auskünften aus der Steiermark sowie des
Bundes-Schiri-Obmannes, daß der Referee den Vorgang selbst beobachtet hat.
Änderung der Endtabelle wären dort undenkbar.
Ist ja auch logisch, denn nach der o.a. Rechtssprechung wird der Schummelei
in der heißen Schluß-Phase eines Bewerbes Tür und Tor geöffnet.
Man schreibt eine Partie zweier chancenreicher Teams kurz vor Ende irgendwie
und wenn sich der Endstand zusammenreimen läßt protestiert man - oder auch nicht.
Es ist sicherlich nur der Gutmütigkeit (oder Bequemlichkeit) und eher gesunden,
korrekten Haltung der Mehrzahl der Stocksportler des Landes zuzschreiben,
wenn diese vorexerzierte Vorgangsweise nicht ausartet.

Bleibende Lerneffekte daraus dürften leider nur sein: 'Nur nix zuagebm' und
auch bei uns sind die Schiris die Prügelknaben.
Tragisch auch die Tatsache, daß das eingedämmt geglaubte
Vorurteil 'die da oben richten sichs schon' üppig genährt wurde und
dadurch alle Funktionäre in Mißkredit bringt.

Dies ist der Original-Artikel vom Juni 2001.


Daraufhin passierte mal gar nix, bis ich eine Einladung zu einem Hearing
am 18.7.2001 im Büro des LV erhielt.
In der Hoffnung auf eine klärende Diskussion nahm ich daran natürlich teil,
mußte aber bald feststellen, daß sich sämtliche LV-Mitglieder (3 Präsidenten,
Schriftführer, Struma-Obmann, Fachwarte etc..) bereits zusammenschweißten und auch
schon ein Schreiben an Bezirksfunktionäre vorbereitet hatten, in dem sich der LV von
o.a. Artikel distanziert und angemerkt wird, daß er nicht den Tatsachen entspricht.
Dieses offen entgegengebrachte Mißtrauen bewog mich nach 2 Tagen Grübeln
das Handtuch zu werfen, da bei diesem Klima wenig Aussicht bestand noch sinnvolle
Auskünfte zu erhalten, bzw. auch meine Motivation entsprechend gelitten hat.

Plötzlich schien ich der Missetäter zu sein - da ja sonst alles schön leise
über die Bühne gegangen wäre. Auch der Ein-Bißchen-Rücktritt von Siegi Steiner
hervorgerufen durch das Kratzen an seiner Autorität ginge demnach auf meine Rechnung.
Keiner der führenden Personen verschwendet einen Gedanken daran, ob nicht
das Wandeln im Grenzbereich der Legalität samt Kniefall vor dem Landesfachwart
Auslöser der Krise gewesen sein könnte oder wie's um die Optik gegenüber
20.000 Mitgliedern bestellt ist.

Festhalten möchte ich noch, daß ich mit Siegi Steiner keinerlei
persönlichen Disput hatte - im Gegenteil ich schätze seinen Einsatz
und seinen manchmal aufblitzenden äußerst trockenen Humor -
seine Vorgangsweise als LV-Funktionär kann ich jedoch nicht verstehen,
sie scheint mir engstirnig, kurzsichtig und fragwürdig - etwas mehr
Souveränität würde einem der obersten Stocksportler im Lande gut anstehen.


Noch einige Details dazu:
Selbstverständlich bin auch ich grundsätzlich bereit Struma-Urteile anzuerkennen.
Wenn allerdings rundherum Unstimmigkeiten nicht mehr zu übersehen sind und
Lücken so offensichtlich präsentiert werden muß man leider sogar daran zweifeln.
So konnte mir der Struma-Obmann etwa ein Monat nach Rechtssprechung - ich wollte
einen Leitfaden für erfolgreiches Protestieren für alle zusammenstellen - nicht spontan
mitteilen welche Fristen zu beachten sind oder wie hoch die Gebühr dafür sei.
(Da hat man anscheinend beim abgehandelten Protest gar nicht prüfen müssen,
kam ja von kompetenter Stelle - oder?)
Die totale Unsicherheit wird dadurch dokumentiert, daß überhaupt erst Rücksprache
mit dem Präsidenten gehalten werden mußte, um einige mehr oder weniger passende
Kopien zu übermitteln.

Bezüglich Ladung des Westbahn-Vertreters wurde angeblich viel telefoniert
aber er selbst nicht erreicht und Tochter bzw. Frau so wirr informiert, daß dieser
nicht den genauen Termin erkennen konnte - wäre ja sowieso egal gewesen, ob
er erschienen wäre. Da er mir gegenüber versicherte bei seiner Ur-Darstellung zu
bleiben - falsch geschrieben ja - Änderung nein - hätte dies kein anderes Urteil bewirkt.
Das Urteil fiel am Dienstag - die Mitteilung, daß sein Team2 nicht am Donnerstag
bei der ULO antreten kann erreichte ihn dann schon zeitgerecht.

Ganz herzig ein weiterer Verschleierungsversuch - beim LV-Verhör warf mir
Siegi an den Kopf, wie ich schreiben könne, daß er nur Zuseher war - er hat doch
17 Partien gespielt. Tja - ich habs auch geglaubt, war mir jedoch nicht sicher, sodaß
ich mich auf die neue struma-geänderte Gebiet-3-Tabelle verließ wo Hr.Steiner eben
nicht als Spieler angeführt ist.
Da Siegi diese Tabelle pikanterweise selbst zu schreiben hatte ist es doch
verwunderlich, daß er neben seinen 4 Kollegen auf seinen Namen einfach 'vergaß'.
Das haben übrigens auch alle im LV mitbekommen, erschien aber keinem komisch.

Unheimlich super ist auch, daß im Struma-Urteil als wesentliche Grundlage
der Fair-Play-Paragraph herangezogen wird.
Dieser Regelpunkt ist aber erst in einem Regelbuch enthalten, das erst
im Oktober 2001 oder später an die breite Masse ausgesendet wird.
Die Struma urteilte demnach nach einer Regel, die nur Insidern bekannt war/ist.


LV-Kontakt-Versuche:
Wie im BO-Tagungs-Protokoll vermerkt ist, sollen mich weitere Kontaktversuche
zu einer Umkehr bewegen.
Präsident Sommer ist der Auflage auch schon mehrmals nachgekommen aber
Gesprächseinstiege wie 'ob ich mir's schon überlegt hätte' sind leider wenig zielführend.
Ich hab es mir vorher schon überlegt und je öfter an mich herangetreten wird, ohne
irgendeine Änderung in den mich bewegenden Punkten, desto mehr schlägt meine
anfängliche Begeisterung eher ins Gegenteil um.

Da ich mich natürlich auch frage, ob der derzeitige Zustand nicht der Basis
mehr schadet als nützt habe ich in einem der letzten Gespräche mit Willi Sommer
auf die Frage nach Bedingungen zu einer Weiterarbeit meinen Standpunkt fixiert:
Solange dieses Struma-Urteil in dieser Form aufrecht ist
werde ich für den LV nicht als Pressereferent arbeiten.